Es fällt auf, dass gerade jene Künstler, die der Nachwelt als Schöpfer der buntesten und fröhlichsten Bilder in Erinnerung blieben, oftmals selbst ein trostloses Leben in Armut und Elend (oder so empfundenes) führten. Vincent van Gogh ist ein prominentes Beispiel, Niko Pirosmani aus Georgien - ein Pionier der "naiven Malerei" - ein anderes.
Pirosmani war der Sohn einer Bauersfamilie im Landstrich Kachetien, im äußersten Osten des heutigen Staates Georgien im Kaukasus. Als Achtjähriger von seiner älteren Schwester nach Tiflis gebracht (die Eltern waren früh gestorben), musste er mit zehn Jahren als Diener arbeiten. Er lernte Russisch und Georgisch lesen und schreiben und brachte sich selbst das Malen bei. Diese Leidenschaft ließ ihn sein Leben lang nicht mehr los.
Dabei schien er zunächst eine klassische Selfmademan-Karriere hinzulegen. Nach seiner Zeit als Haushaltshilfe wurde er Eisenbahn-Schaffner; 1893 gründete er einen Milchladen und führte ihn bis etwa zur Jahrhundertwende. Doch dann verließ er seine bürgerliche Existenz. Als Obdachloser im Tifliser Bahnhofsviertel hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und erhielt Essen und Schlafplätze in den Gaststätten, indem er die Inhaber mit Gemälden "bezahlte". Im April 1918 starb er einsam und hilflos in einem Keller. Nicht einmal sein Grab wurde registriert. In jenen bitteren Monaten des verlorenen Krieges, der spanischen Grippe und der doppelten Revolution starben hunderttausende Russen an Hunger und Entkräftung.
In diesen grimmigen Zeiten konnten die Menschen jede Aufheiterung gebrauchen, und Niko Pirosmani lieferte sie. Einfache, klare Formen, bunte Farbkontraste - Pirosmani malte Menschen, Natur und Landschaften etwa, so ein kleiner Junge sie begreifen würde, und wurde so zu einem Vorreiter der "Naiven Malerei". Eins seiner Hauptthemen war die Gesellschaft seiner Zeit, der Gegensatz zwischen Reich und Arm. Wiewohl seit 1913 in Moskauer Salons präsent (seine Freunde organisierten 1916 eine Ausstellung mit Pirosmanis Gesamtwerk in Tiflis), befreite ihn dies nicht aus seiner desolaten Lage. Vielleicht hat er gar nicht anders leben wollen oder können? Wir wissen es nicht.
Dafür wissen wir, dass die französische Sängerin Margot des Sèvres durch Pirosmalis Bild "Die Sängerin Margarita" unsterblich geworden ist, und dass ein vom ihm gemalter Hirsch heute die Rückseite des georgischen 1-Lari-Scheins schmückt - Pirosmani selbst paradiert auf der Vorderseite. Er wurde selbst als Gemälde verewigt, von Pablo Picasso. Weit über hundert seiner auf Leinwand, Pappkarton oder sogar Eisenplatten gemalter Szenen haben in der Nationalgalerie Tiflis eine Heimat gefunden und werden wiederholt auf Ausstellungen in aller Welt präsentiert.
Es fällt auf, dass gerade jene Künstler, die der Nachwelt als Schöpfer der buntesten und fröhlichsten Bilder in Erinnerung blieben, oftmals selbst ein trostloses Leben in Armut und Elend (oder so empfundenes) führten. Vincent van Gogh ist ein prominentes Beispiel, Niko Pirosmani aus Georgien - ein Pionier der "naiven Malerei" - ein anderes.
Pirosmani war der Sohn einer Bauersfamilie im Landstrich Kachetien, im äußersten Osten des heutigen Staates Georgien im Kaukasus. Als Achtjähriger von seiner älteren Schwester nach Tiflis gebracht (die Eltern waren früh gestorben), musste er mit zehn Jahren als Diener arbeiten. Er lernte Russisch und Georgisch lesen und schreiben und brachte sich selbst das Malen bei. Diese Leidenschaft ließ ihn sein Leben lang nicht mehr los.
Dabei schien er zunächst eine klassische Selfmademan-Karriere hinzulegen. Nach seiner Zeit als Haushaltshilfe wurde er Eisenbahn-Schaffner; 1893 gründete er einen Milchladen und führte ihn bis etwa zur Jahrhundertwende. Doch dann verließ er seine bürgerliche Existenz. Als Obdachloser im Tifliser Bahnhofsviertel hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und erhielt Essen und Schlafplätze in den Gaststätten, indem er die Inhaber mit Gemälden "bezahlte". Im April 1918 starb er einsam und hilflos in einem Keller. Nicht einmal sein Grab wurde registriert. In jenen bitteren Monaten des verlorenen Krieges, der spanischen Grippe und der doppelten Revolution starben hunderttausende Russen an Hunger und Entkräftung.
In diesen grimmigen Zeiten konnten die Menschen jede Aufheiterung gebrauchen, und Niko Pirosmani lieferte sie. Einfache, klare Formen, bunte Farbkontraste - Pirosmani malte Menschen, Natur und Landschaften etwa, so ein kleiner Junge sie begreifen würde, und wurde so zu einem Vorreiter der "Naiven Malerei". Eins seiner Hauptthemen war die Gesellschaft seiner Zeit, der Gegensatz zwischen Reich und Arm. Wiewohl seit 1913 in Moskauer Salons präsent (seine Freunde organisierten 1916 eine Ausstellung mit Pirosmanis Gesamtwerk in Tiflis), befreite ihn dies nicht aus seiner desolaten Lage. Vielleicht hat er gar nicht anders leben wollen oder können? Wir wissen es nicht.
Dafür wissen wir, dass die französische Sängerin Margot des Sèvres durch Pirosmalis Bild "Die Sängerin Margarita" unsterblich geworden ist, und dass ein vom ihm gemalter Hirsch heute die Rückseite des georgischen 1-Lari-Scheins schmückt - Pirosmani selbst paradiert auf der Vorderseite. Er wurde selbst als Gemälde verewigt, von Pablo Picasso. Weit über hundert seiner auf Leinwand, Pappkarton oder sogar Eisenplatten gemalter Szenen haben in der Nationalgalerie Tiflis eine Heimat gefunden und werden wiederholt auf Ausstellungen in aller Welt präsentiert.
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