Die Haschischraucher sind Frauen und sie rauchen keine Wasserpfeife. Der Maler Gaetano Previati inszeniert das Haschischrauchen nicht nur als orientalischen Brauch, sondern vielmehr als eine moderne, europäisierte Gepflogenheit.
Vier Frauen, auf dem Boden sitzend, lehnen die Köpfe, das Haar verborgen in Kopftüchern, zurück. Sie halten selbstgedrehte Zigaretten in der Hand und richten, in einem mit nicht mehr als einem Bett und schweren, brokatbesetzten Decken ausgekleideten Zimmer, vor kargen, verputzten Wänden, ihren Blick hinter geschlossenen Augen gen Himmel über ihnen. Einen Himmel, den der Maler bewusst für den Betrachter ausklammert. Das Gemälde "Die Haschischraucher" ist 1887 entstanden und gibt das Gefühl der europäischen Dekadenz wieder. Einer Zeit, deren Gedanken, Geist und Weltschmerz von den Schriften Friedrich Nietzsches und der Poetik der Blumen des Bösen von Charles Baudelaire bestimmt wurden.
Gaetano Previati (1852–1920) fühlte sich selbst der Schule der Divisionisten zugehörig. 1909 verfasste er für diese Künstlergruppierung das Manifest „I principi scientifici del Divisionismo“. Wie der Pointillist Georges Seurat waren die übrigen Divisionisten der Auffassung, die zu erzielende Farbwirkung im Auge des Betrachters sei nicht vorab durch das physikalische Mischen der Farbpigmente zu erreichen, sondern werde erst bei der Gesamtbetrachtung des Gemäldes durch dessen Wahrnehmung erzeugt. Darum trennten die Divisionisten ihre Farben akribisch und glaubten, durch ihre Aufforderung an die Betrachter, Farben selbst optisch zu kombinieren, die maximal mögliche Leuchtkraft ihrer Werke erzeugen zu können. Die Haschischraucher wurde 1887 in Venedig ausgestellt. Viele weitere Werke von Gaetano Previati zeigen christliche oder mythologische Motive. Die Wahl der Sujets führte dazu, dass Previati der Schule der Symbolisten zugerechnet wurde.
Anlässlich der 7. Biennale im Jahr 1907 war Previati an der Schaffung eines „Traumraums“ beteiligt. In Paris wurde er vom Kunsthändler Alberto Grubicy vertreten. Es waren Alberto und dessen Bruder Vittore, die 1911 die Società per l'Arte di Gaetano Previati gründeten, eine große Anzahl seiner Gemälde kauften und sie in Ausstellungen in Genua (1915) und Mailand (1916 und 1919) zeigten. Tieftraurig über den Verlust seiner Familienmitglieder starb Previati 1920 in der Stadt Lavagna in Ligurien, wo er zuvor immer wieder lange Zeiten der Erholung verbracht hatte. Dem in Ferrara geborenen Künstler wurde im Jahr 2020, anlässlich seines 100. Todestages, eine Retrospektive gewidmet, die sich insbesondere seiner zuvor unterschätzten Bedeutung als italienischer Futurist widmet. Previatis Werke als Illustrator für Erzählungen von Edgar Allan Poe und Alessandro Manzoni werden hier thematisiert. Die kunsthistorische Forschung zeigt, dass sich Previati mit dem Zyklus der Handelsstraßen, an dem der Künstler zu Ende seines Lebens zwischen den Jahren 1914 bis 1916 für die Mailänder Handelskammer arbeitete, nun in großen Tafeln den bestimmenden Themen der aufkommenden Moderne zuwandte: „Die pazifische Eisenbahn“ zeigt exemplarisch die enorme Wandlungsfähigkeit des herausragenden italienischen Künstlers, dessen Werke von visionären historischen und literarischen Interpretationen zu phantasmagorischen Illustrationen, Gemälden strahlender Landschaften und berührenden Ikonendarstellungen reichen.
Die Haschischraucher sind Frauen und sie rauchen keine Wasserpfeife. Der Maler Gaetano Previati inszeniert das Haschischrauchen nicht nur als orientalischen Brauch, sondern vielmehr als eine moderne, europäisierte Gepflogenheit.
Vier Frauen, auf dem Boden sitzend, lehnen die Köpfe, das Haar verborgen in Kopftüchern, zurück. Sie halten selbstgedrehte Zigaretten in der Hand und richten, in einem mit nicht mehr als einem Bett und schweren, brokatbesetzten Decken ausgekleideten Zimmer, vor kargen, verputzten Wänden, ihren Blick hinter geschlossenen Augen gen Himmel über ihnen. Einen Himmel, den der Maler bewusst für den Betrachter ausklammert. Das Gemälde "Die Haschischraucher" ist 1887 entstanden und gibt das Gefühl der europäischen Dekadenz wieder. Einer Zeit, deren Gedanken, Geist und Weltschmerz von den Schriften Friedrich Nietzsches und der Poetik der Blumen des Bösen von Charles Baudelaire bestimmt wurden.
Gaetano Previati (1852–1920) fühlte sich selbst der Schule der Divisionisten zugehörig. 1909 verfasste er für diese Künstlergruppierung das Manifest „I principi scientifici del Divisionismo“. Wie der Pointillist Georges Seurat waren die übrigen Divisionisten der Auffassung, die zu erzielende Farbwirkung im Auge des Betrachters sei nicht vorab durch das physikalische Mischen der Farbpigmente zu erreichen, sondern werde erst bei der Gesamtbetrachtung des Gemäldes durch dessen Wahrnehmung erzeugt. Darum trennten die Divisionisten ihre Farben akribisch und glaubten, durch ihre Aufforderung an die Betrachter, Farben selbst optisch zu kombinieren, die maximal mögliche Leuchtkraft ihrer Werke erzeugen zu können. Die Haschischraucher wurde 1887 in Venedig ausgestellt. Viele weitere Werke von Gaetano Previati zeigen christliche oder mythologische Motive. Die Wahl der Sujets führte dazu, dass Previati der Schule der Symbolisten zugerechnet wurde.
Anlässlich der 7. Biennale im Jahr 1907 war Previati an der Schaffung eines „Traumraums“ beteiligt. In Paris wurde er vom Kunsthändler Alberto Grubicy vertreten. Es waren Alberto und dessen Bruder Vittore, die 1911 die Società per l'Arte di Gaetano Previati gründeten, eine große Anzahl seiner Gemälde kauften und sie in Ausstellungen in Genua (1915) und Mailand (1916 und 1919) zeigten. Tieftraurig über den Verlust seiner Familienmitglieder starb Previati 1920 in der Stadt Lavagna in Ligurien, wo er zuvor immer wieder lange Zeiten der Erholung verbracht hatte. Dem in Ferrara geborenen Künstler wurde im Jahr 2020, anlässlich seines 100. Todestages, eine Retrospektive gewidmet, die sich insbesondere seiner zuvor unterschätzten Bedeutung als italienischer Futurist widmet. Previatis Werke als Illustrator für Erzählungen von Edgar Allan Poe und Alessandro Manzoni werden hier thematisiert. Die kunsthistorische Forschung zeigt, dass sich Previati mit dem Zyklus der Handelsstraßen, an dem der Künstler zu Ende seines Lebens zwischen den Jahren 1914 bis 1916 für die Mailänder Handelskammer arbeitete, nun in großen Tafeln den bestimmenden Themen der aufkommenden Moderne zuwandte: „Die pazifische Eisenbahn“ zeigt exemplarisch die enorme Wandlungsfähigkeit des herausragenden italienischen Künstlers, dessen Werke von visionären historischen und literarischen Interpretationen zu phantasmagorischen Illustrationen, Gemälden strahlender Landschaften und berührenden Ikonendarstellungen reichen.
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