Profil einer jungen Verlobten(Profile of a Young Fiancee)Leonardo da Vinci |
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€ 119.25
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Undatiert · Chalk, pen, ink and wash tint on vellum
· Bild ID: 54184
La Bella Principessa - Viel Wirbel um ein kleines Gemälde
Als Bruststück zeigt das Bild das Profil eines jungen Mädchens im Profil, mit nach links gerichtetem Blick. Gekleidet ist sie mit einem schlichten Untergewand und einer Jacke, die am Oberarm breit geschlitzte Ärmeln hat. Eine Borte aus Flecht- und Schlingenornamenten fasst den Schlitz ein. Gemäß der damaligen Mode, ist das volle, aschblonde Haar des Mädchens mit einem Haarnetz zusammengefasst. Ein dünnes, vom Haaransatz ausgehend, verlaufendes Band, hält die Frisur zusammen. Zudem schmückt ein kreuzweise gebundenes Flechtband den Zopf. Ausgearbeitet ist die Zeichnung auf Vellum. Hierbei handelt es sich um ein Pergament, bestehend aus der Haut von Kalbsföten oder Kälbern. Gemalt ist mit einer Mischtechnik aus brauner Tinte und weißer, schwarzer und roter Kreide. Am linken Rand des Vellums, weist das Bild Spuren einer Fadenbindung, in Form von drei kleinen Löchern auf. Das legt den Schluss nahe, dass diese Zeichnung ursprünglich Teil eines Kodex war. Aufgespannt ist sie auf eine Tafel aus Eichenholz, die an den Rändern leicht beschädigt ist. Die Rückseite ist demnach nicht zu sehen. Lange Zeit herrschte Skepsis darüber, ob diese Arbeit da Vinci zugeschrieben werden kann. Erst 1998 erblickte die Zeichnung das Licht der Kunstwelt und zog seinerzeit recht wenig Blicke auf sich. Das Auktionshaus Christie´s bezeichnete das Werk in seinem Katalog als "Deutsche Arbeit" und datierte es ins frühe 19. Jahrhundert. Nur geringfügig größer als ein DIN-A4-Blatt, ist die farbige Zeichnung. Den Zuschlag bekam die New Yorker Kunsthändlerin und Spezialistin für italienische Altmeister Kate Ganz für 21.850 Dollar. Knapp 10 Jahre hing die Zeichnung in der Galerie Ganz und wurde von vielen internationalen Sammlern und Kuratoren betrachtet. Der Kunstsammler Peter Silverman erwarb das Bild aus der Ganz-Galerie im Jahr 2008 für denselben Preis. Silverman´s Schätzung nach datierte die Zeichnung aus dem 15. Jahrhundert. Per E-Mail wandte sich Silverman an Martin Kemp, einen Professor für Kunstgeschichte und da Vinci-Experten. Kemp begann, in Zusammenarbeit mit dem französischen Ingenieur Pascal Cotte, das kleine Gemälde zu untersuchen. Sie bedienten sich eines Verfahrens, bei dem Bilder mit den ganzen Spektren des Lichts abgetastet werden, von Infrarot bis hin zu Ultraviolett. Das erlaubt es, unterschiedliche Farbschichten zu erforschen. Unabhängig davon, ob es sich um die ersten Striche handelt oder um spätere Restaurierungen. Bei den Nachforschungen stieß Kemp auf immer mehr Hinweise, welche die Rückschlüsse nahelegen, dass es sich hier um ein Werk da Vinci´s handeln muss: die Farbabstufungen, die Präzision der Linien, die Art der Schnüre, die die Frisur kennzeichnen. Zudem zeigt die Darstellung von Schatten eindeutig die Arbeit eines Linkshänders. So, wie Leonardo da Vinci einer war. Auch der Gesichtsausdruck des jungen Mädchens spricht für da Vinci. Selbstsicher und nachdenklich ist ihr Blick, als wäre sie zu schnell erwachsen geworden. Diese Tatsache passt zur Maxime Leonardos, das ein Porträt die "Leidenschaft des Geistes" wiedergeben soll. Doch es waren noch weitere Belege nötig. Anhand einer Radiokarbon-Untersuchung wurde die Herstellung des Vellums zwischen 1440 und 1650 datiert. Gewänder, wie das Mädchen eines trägt, wurden Ende des 15. Jahrhunderts am Hof von Mailand getragen. Zu dieser Zeit lebte auch Leonardo in Mailand und arbeitete an Aufträgen für höfische Porträts. Über zwei Jahre beschäftigte sich Kemp mit dem Bild. 2010 veröffentlichten Cotte und Kemp die Ergebnisse ihrer Detektivarbeit in einem Buch. Inzwischen konnte auch der Porträtierten ein Name gegeben werden: Bianca Sforza, Cousine der späteren Kaiserin des Römischen Reiches, Bianca Maria Sforza. Zum Zeitpunkt des Porträts war Bianca Sforza 13 oder 14 Jahre alt, starb jedoch tragischerweise einige Monate nach der Entstehung des Gemäldes. Kemp verlieh der Zeichnung ihren Namen „La Bella Principessa“, die schöne Prinzessin. Ursprünglich stammt die "Bella Principessa" aus einer Chronik des Herzogs von Mailand, Ludovico Sforza und der Familie Sforza, das sich in der Polnischen Nationalbibliothek in Warschau befindet. Die Chronik mit handgemalten Illustrationen war eine Würdigung des Herzogs, der übrigens auch Auftraggeber und Unterstützer Leonardos war. Eine Reise von Cotte und Kemp nach Warschau ergab, dass genau an der Stelle, wo in der Chronik ein Porträt zu erwarten gewesen wäre, eine Seite fehlt. 2012 wurde der Wert des kleinen Gemäldes auf über 100 Millionen US-Dollar geschätzt. weiblich · portrait · bitte · frisur · zeichnung · renaissance · Private Collection / Bridgeman Images
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